Und so lang du das nicht hast,
dieses Stirb und Werde,
bist du nur ein trüber Gast
auf der dunklen Erde.
West-östlicher Divan, Buch des Sängers, Selige Sehnsucht






Ich finde das man dem Geist schon auch was zumuten kann...sich dem eigenen (verdrängten) Leid in seiner ganzen Größe zu stellen - ohne Ablenkungen und Verirrungen, innerlichen Verrenkungen und Verbiegungen...um damit mal kurz in die Abgründe einzutauchen, die selbstauferlegten, liebgewonnen Grenzen des Denk- und Machbaren zu verschieben, dem augenblicklichen Sein die notwendige Tiefe zu verleihen...damit der liebgewonnene Wahnsinn in der Alltagskonformität - welcher sekündlich und unaufdringlich-verschwiegen - weil unschuldig dreinblickend und mit Konsumgenuss aller Arten betäubt - dann doch mal um die mentale Kellerecke blinselt. Raus aus der warmgefurzten Komfortzone - rein in das Wesen_tliche.

 

Daher: Angst und Sorge haben sich aktuell und fundamental in die menschliche Seele eingeschrieben - so scheint es - und es ist die Aufgabe der Kunst, eine andere Erfahrung, eine andere Emotion zu ermöglichen. Punkt.

 

Wieviel SINN steckt in meiner Kunst ? Ich empfinde meine Kunst als einen unendlichen Gedankenraum in dem unzählige Möglichkeitsformen zueinander in mehrdimensionaler, grenzenloser Beziehung stehen. Mit dieser in sich widersprüchlichen Aussage offenbart sich mein scheinbares Weltbild...nichts ist in Stein gemeisselt...alles was ist ist der aktuelle Stand des eigenen als auch kollektiven Irrtums. So wie ich in vielen meiner Bilder während der Entstehung immer und immer wieder, mir SELBST als Katalysator der tiefliegenden Komplexität meiner inneren als auch äußeren, der "anderen" Welt begegene - so soll sie auch Sinngebung für den Betrachter sein. Es sind nicht unbedingt die klassisch "schönen Objekte", die alltagstauglichen, die gefallen sollenwollenmüssen. Im Betrachten, in der konstruktiven Irritation und Konfrontation darf sich der emotionale Muskel dehnen, weiten, um gewohnte Denkstrukturen zu sprengen. Eine Möglichkeit die eigene als auch fremde Welt zu durchdringen, zu verstehen, loszulassen und - sich selbst in neuen Räumen gegenüber zu treten. Um dadurch wieder ein Stück weit zu gesunden. Insofern - macht`s Sinn..bliblablu.

 

Conclusio: sich "sein SELBST" immer und immer wieder neu zu erspüren, erfühlen, neu zu "erdenken" - hin zu einem mittigen Zustand des Gleichmutes und innerer, ausgewogenen Zufriedenheit. Noch Fragen ?

 

Getreu nach K.Wecker: "Und mich führ´n auf meiner Reise zum Verstehen viele Gleise. Zwischen Zärtlichkeit und Wut tut das Leben richtig gut. Menschen müssen sich verändern, um sich selber treu zu sein. Nur das Wechseln von Gewändern kann kein wahrer Wandel sein." (Zärtlichkeit und Wut - Auszug Liedtext)

 

Und wenn gar nix mehr geht, dann frag ich kurz nach beim seeligen Hirsch Ludwig:

"Und dann fliagn ma auf - Mitten in' Himmel eini, In a neiche Zeit, In a neiche Welt. Und i wer singen, I wer lochn - I wer "Das gibt's net!" schrein!  Weil ich wer auf amol kapiern - Worum sich alles dreht! " (Komm großer schwarzer Vogel - Auszug Liedtext)